5. Oktober 2021

BrL-M: Die letzten 30 Sekunden


HC Bad liebenwerda – HSG Ahrensdorf/Schenkenhorst (13:15) 29:28

In einem hitzigen Duell am späten Samstagnachmittag musste die I. Männersmannschaft der HSG eine bittere Niederlage beim HC Bad Liebenwerda einstecken. Die Partie hatte fast alles zu bieten. Klare Führungen, Führungswechsel, Emotionen, rote Karten und ein kurioses Ende. Aber der Reihe nach. Am fünften Spieltag der Saison 2021/2022 gastierte die HSG wie schon vor zwei Wochen wieder im Landkreis Elbe-Elster, um diesmal gegen den Rivalen der Finsterwalder, den HC Bad Liebenwerda, anzutreten. Mit einem etwas reduziertem Kader wollte durch eine geschlossene Mannschaftsleistung trotzdem etwas Zählbares aus der Stadt des „Sprudelwassers“ mitnehmen.

Den Start verschlief man jedoch auf ganzer Linie. Ohne druckvolles Spiel und mit wenig Bewegung im Angriff geriet man schnell mit einem 5:1 (9′) ins Hintertreffen. Die Zuschauer und die Trainerbank sahen eine, im Vergleich zu vorherigen Partien, völlig veränderte HSG- Mannschaft. Ab der 12. Spielminute fing das HSG- Getriebe aber endlich an ins Rollen zu kommen. Während das Kampfgericht mit der Anzeige der Tore nicht zurecht kam (einige HSG- Treffer wurden mehrmals nicht registriert und der Spielstand musste mehrmals korrigiert werden), starteten die HSG- Männer einen kurzen Lauf und erzielten den Anschlusstreffer in der 17. Spielminute (8:7). Der heimsiche „HC“ fand im Angriff sowie in der Abwehr nun immer schwieriger die passende Antwort, denn mit einem 0:3 Lauf binnen vier Minuten lagen plötzlich die Gäste mit 10:12 in Front. Diese Führung hielt zwar nur weitere zwei Minuten (12:12), bis zum Halbzeitpfiff konnten sich die Gelb-Blauen aber noch eine 13:15 Führung erspielen.

Den besseren Start in Halbzeit Zwei hatten diesmal die Gäste, die an die Leistungen der ersten Halbzeit anknüpften und den Vorsprung auf 16:21 ausbauen konnten (39′). Wer aber die Bad Liebenwerdaer Sieben kennt, der weiß, dass sie niemals aufgeben, egal wie hoch der Rückstand auch ist. Zwei Tore in Folge ließen die Kulisse wieder lauter werden (18:21). Um die Stimmung in der Halle aber so richtig zum Kochen zu bringen, setzten die Gastgeber noch einen drauf. Mit einem übertrieben harten Einsteigen gegen einen HSG- Rückraumspieler gab es folgerichtig die rote Karte gegen den „Bali“- Spieler. Fans und Bank der Gastgeber konnten die Entscheidung nicht nachvollziehen, obwohl es den HSG- Spieler übel erwischt hatte. Als Sahnehäubchen gab es noch Pfiffe gegen den kurz benommenen HSG-AKteur. Ganz großes Fairplay. Diese Situation schien das Spiel aber nun völlig zu beeinflussen. Während die Ahrensdorfer im Angriff nun Pech mit dem „Holz“ hatten und die Stimmung den Kopf etwas „zu machte“, spielte der HC nun groß auf und erzielte in der 50. Minute den umjubelten Ausgleich zum 23:23.

Es ging es in die „Crunchtime“ in einer lautstarken Halle. Die Gastgeber gingen mit 25:24 in Front, ein kurzer Lauf der HSG wendete das Blatt aber wieder bis zum 25:27. Kurz vor der letzten Spielminute gingen die „Höllenhunde“ nochmal mit zwei Toren in Führung (26:28). Wenn man den Stiefel ruhig runterspielt, dann sind die zwei Punkte fest im Sack. Kurz danach gab es eine fragwürdige Zeitstrafe gegen die HSG, Unterzahl und Timeout durch Bad Liebenwerda. Trainer Kischel mahnte seine Mannen, jetzt nicht zu hektisch zu agieren. Dennoch folgte der Anschluss zum 27:28. Nun wurden die Hausherren offensiver, die HSG fand trotzdem schnell die Lücke, Pfostentreffer, zweite Welle des HC, Ausgleich zum 28:28. Statt den Ball in Ruhe zur Mitte zu tragen, wollten die Ahrensdorfer das Spiel schnell machen und verloren den Ball, der Ballbesitz ging erneut auf die Heim-Sieben über. Nun die entscheidende Szene des Spiels. Ein Foul eines HSG- Spielers wurde mit einer roten Karte und Strafwurf bewertet, was das gesamte HSG-Lager sprachlos machte. Den unverdienten Strafwurf versenkte der HC und jubelte am Ende.

Ein Schiedsrichterwart sagt immer: „Nicht jedes Foul in den letzten 30 Sekunden bedeutet automatisch Rot + Strafwurf. Wenn man für ein Foul z.B. in der fünften Spielminute nur eine Zeitstrafe geben würde, dann muss man es in den letzten 30 Sekunden auch so machen“. (https://www.handballreferee.at/regelwerk-blog/8-10d/) Die Enttäuschung ist immernoch groß. Natürlich hatten es die Ahrensdorfer selbst in der Hand und sind auch zum Teil selbst schuld, die zwei Punkte verloren zu haben, aber mit einem Remis wären beide Teams wahrscheinlich zufrieden gewesen. „Diese Regel mit den letzten 30 Sekunden ist schon seit Jahren umstritten“, sagte Co-Trainer Heise einen Tag nach der Niederlage. Nun, man kann es nicht rückgängig machen.

Jetzt heißt es, die zwei spielfreien Wochen intensiv zu nutzen, bevor es am 23.10. in heimischer Spielstätte zum Derby mit der HSG RSV Teltow/Ruhlsdorf kommt. Nochmals vielen Dank an die mitgereisten HSG-Anhänger sowie an die „Handballbabes“ für die tolle Unterstützung.

rh

 

 

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#fairplay

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